MLP Marathon Mannheim

Mai 25th, 2008 von Matze

Gestern stellte ich mich der Mission Titelverteidigung DHMM in Mannheim.

Am Montag in der Früh radelte ich zum Aquajoggen umd abends dann gesellte ich mich zum Fitnessmix-Kurs von Kerstin. Mittendrin machten wir Steigerungs- und Treppenläufe, wobei ich mich aber dezent zurückhielt. Zurück in der Uni-Halle machten wir noch ein paar Übungen mit den Tubes und ich lief zurück nach Hause. Dort angekommen hatte ich 13.19 km im 4:57er-Tempo (116) auf der Uhr.

Am Dienstag leitete ich abends meinen Uni-Lauftreff. Ich machte mit meinen Leuten 2 Pyramiden mit 30-40-50-60-60-50-40-30 Sekunden-Intervallen. Dazwischen jeweils 45 Sekunden Trabpause. Zwischen den beiden Pyramiden 5 Minuten Trabpause. Ich hielt mich abermals zurück. Zurück in der Laufhalle machten wir noch Kraftübungen für Beine, Rücken und Schultern. Insgesamt lief ich an diesem Dienstag 14.42 km im 5:03er-Schnitt (119).

Am Mittwoch gings früh wieder ab in die Schwimmhalle zum Aquajoggen, am Abend traf ich mich mit dem Uni-Lauftreff, der diesmal nur aus Claudia, Stephan und meine Wenigkeit bestand. Wir liefen kreuz und quer durch die nahe gelegenen Wäldchen in der Nähe des LA-Stadions. Zurück daheim zeigte mir mein Forrunner 13.38 km im 5:08er-Schnitt (109).

Am Donnerstag Abend lief ich ohne Umweg zum All Inclusive-Kurs von Kerstin, wo zuerst eine kleine 30-minütige Laufeinheit auf dem Programm stand gefolgt von einem Kraft-Ausdauer-Kreis. Die Laufeinheit nutzte ich um mich zu "kalibrieren" und so lief ich ins LA-Stadion. Ich wollte meinen Puls beim Marathontempo bestimmen. Heraus kam 153 bei einem Tempo von 3:30 min/km auf der Bahn. Im WK muss ich da noch 2 bis 3 Schläge bei dem Tempo draufschlagen. Ich denke bei einer HFavg von 155 sollte ich einen Marathon laufen können. Nach dem Kraft-Ausdauer-Zirkel gings über einen kleinen Umweg zwecks Einkaufen zurück nach Hause: 9.82 km im 4:14er-Schnitt (127).

Am Freitag musste ich auf das Aquajoggen verzichten, da ich lieber noch eine kleine REKOM-Einheit machen wollte vor dem großen WK-Tag. Ich wollte nicht morgens Aquajoggen und abends Laufen, das empfand ich dann doch als zu viel so kurz vor dem Marathon, aber aufs Laufen wollte ich nicht verzichten. So lief ich also kurze 5.71 km im 4:29er-Tempo (120).

Am gestrigen Samtag setzte ich mich um 6:25 Uhr schlaftrunken in den Zug nach HH, wo ich dann umstieg in den Zug Richtung Mannheim. Dort traf ich, nun absolut ausgeschlafen, noch vor 13 Uhr ein. Ich machte mich sofort auf um meine Startunterlagen abzuholen und checkte draufhin im Hotel ein. Nun hatte ich noch 4 Stunden bis zum Start, die endlos wurden. Für 18:10 Uhr war der Start des Marathons geplant. Eine halbe Stunde vorher machte ich mich dann auf den Weg zum Start/Ziel-Bereich, wo es mittlererweile von Menschen nur so wimmelte. Es ging dort nur noch sehr zähfliessend voran. Ich benötigte einige Zeit um dahin zu kommen, wo ich hin wollte. Bei der Meldung über den ADH hat man mich in den Startblock A1 gesteckt, womit ich so gar nicht zufrieden war. Die Favoriten bekamen den Startblock A0 zugeteilt. Da ich mich auch als Favoriten einschätzte bat ich einen vom Orgateam mich auch in den Block A0 zu lassen. Er war meiner gnädig. So reihte ichmich in die erste Reihe ein. Gegen 18 Uhr begann Lokalcomedian Bülent Ceylan den Marathonis einzuheizen. Pünktlich um 18:10 Uhr fiel dann der Startschuss. Gleich von Beginn an machte ein Läufer ordentlich Tempo und den Rest des Spitzenfeldes sehr nervös. So kam es dann auch, dass sich das Feld schnell auseinander zog und viele versuchten dem entfliehenden Spitzenläufer hinterherzueilen. Einige gingen ein Tempo an, was auf eine 2:20 h hinausgelaufen wäre. Schön bescheuert! Ich ließ mich nicht beeindrucken und lief mein geplantes Tempo von 3:30 min/km, was ich auch exakt traf, schon auf dem ersten Kilometer. Allerdings war mein Belsatungspuls weit zu hoch. 163/min, obwohl ich nur zwei Tage zuvor auf der Bahn bei gleichem Tempo 154/min hatte. War das die Aufregung? Jedenfalls fühlte ich mich gut und lief entspannt weiter. Mittlererweile sahen einige von den vor mir laufenden Marathonis ein, dass ihr Anfangstempo wohl doch etwas zu hoch gewählt war und so kassierte ich einen nach den anderen wieder ein bis ich bei km 5 auf den bis dahin Drittplatzierten auflief. Er hatte so ziemlich mein Tempo drauf und so blieb ich erstmal bei ihm. Weit vor uns lief der Afrikaner (Bestzeit 2:13h) und der Marathoni, der eingangs so viel Nervosität ins Feld gebracht hat. Der Läufer, mit dem ich nun mitlief war wohl der Lokalmatador, denn viele (fast alle) an der Strecke stehende Zuschauer feuerten nur ihn an. Aber das war mir egal. Alle 2.5 km gab es eine Getränke und ich griff immer fleißig zum Wasser, um Krämpfen vorzubeugen. Aber dann: bei km 7 merkte ich, wie meine Bauchmuskeln leichte Krämpfe andeuteten. Verdammt! Schon so früh im Rennen! Das war für den weiteren Verlauf des Rennens kein guten Ohmen. Ich lief aber erstmal mein Tempo weiter. Durchgangszeit bei km 10 war 35:10 min, nur leicht unter der geplanten Zeit von ca. 35:05 min. Bei km 13 dann verabschiedete sich mein Mitstreiter. Plötzlich hängte er sich hintermich und ließ dann eine Lücke reißen, die immer größer wurde. Da ich immer noch eine gute Zeit vor Augen hatte lief ich weiterhin mein Tempo. Aber von Kilometer zu Kilometer wurden die Bauchmuskelkrämpfeschlimmer, so dass ich dann doch irgendwann entschied etwas Tempo rauszunehmen, aber nur leicht. So kam ich nach 1:14:35 h zur HM-Marke. Ich war also schon über eine Halbe Minute im Rückstand, machte mir aber noch Hoffnungen die 2:30 h zu knacken. Aber nur wenig später (km 25) kam das Entsetzen. Die Krämpfe wurden so schmerzhaft, dass ich drastisch das Tempo reduzieren musste. Um den Schmerzen entgegenzuwirken dehnte ich beim Laufen die seitliche Bauchmuskulatur auf beiden Seiten. Wirklich Linderung verschaffte dies aber nicht. Mein Tempo lag nun fortan bei ca. 3:40 min/km. Ich sah schon meinen dritten Platz gefährdet. Aber solange ich diesen inne hatte kmpfte ich unerbittlich weiter. Ich war so hart zu mir selbst, wie ich es noch nie war. Ich verbot mir stehen zu bleiben, um mir Linderung zu verschaffen. So schleppte ich mich von Kilometer zu Kilometer, von Getränkestation zu Getränkestation. Und die Schmerzen kannten keine Grenzen, es wurde immer schlimmer. Bei km 31 wurde eine 180°-Kurve gelaufen, da konnte man gut sehen, was sich hinter einem so abspielte. Da sah ich, dass mein ehemaliger Mitstreiter gerade von einem anderen Läufer kassiert wurde. Auf diesen hatte ich so ca. 1 Minute Vorsprung, aber noch 11 schmerzhafte Kilometer zu laufen. Bei Kilometer 35/36 ging es über eine Brücke, die über den Rhein führt, und die schon einmal passiert werden musste. Diesmal tat es aber weh, besonders am Ende der Brücke, als es bergab ging. Mitten auf der Brücke stzten mir die Krämpfe noch mal so richtig zu, dass ich beinahe doch noch aufgegeben hätte. Aber der Gedanke den Hochschulmeistertitel zu verteidigen hat mich im Rennen gehalten. Nach der Brücke ging es wieder Richtung historisches Zentrum Mannheims, also Richtung Ziel. Mittlererweile schleppte ich mich nur noch mit einem Tempo von 3:50 min/km von Kilometer zu Kilometer. Abgesehen von den Krämpfen war meine körperliche Verfassung sehr gut, eine Zeit von unter 2:30 h wäre an diesem Tag allemal drin gewesen. Ich passierte den Wasserturm, aber es ging nicht ins Ziel, sondern nochmal für 2.5 km eine sehr lange Strasse entlang. Ätzend! Auf der anderen Strassenseite sah ich, wie der Afrikaner in Begleitung dem Ziel entgegenlief. Da hatte ich nur knapp mehr als 1 km Rückstand. Ohne Krämpfe hätte ich auch vorne dabei sein können. Ca. 1.5 km vor dem Ziel hörte ich, wiedie Zuschauer jemandem 100 m hiner mir applaudierten. Also versuchte ich trotz Schmerzen nochmal das Tempo zu forcieren. Ich konnte meine Position halten und lief als vermeintlich Dritter über die Ziellinie. Aber der Eingangs des Marathons losstürmende Läufer war ein Staffelläufer, als solcher aber nicht zu erkennen gewesen. Also wurde ich sogar Zweiter in der Gesamtwertung als bester Deutscher und in der DHM habe ich den Gesamtsieg eingelaufen. Da hat sich die ganze Quälerei doch noch gelohnt. Um 20:50 Uhr sollte schon die Siegerehrung der Gesamtwertung stattfinden, aber das war vom Veranstalter dann doch sehr vermessen zu glauben, dass könnte klappen. Aber ich hoffte auf einen schnellen Ablauf. Denkste! Das ganze hat sich dann doch noch bis nach 22 Uhr hingezogen, bis dann auch die Siegerehrung in der DHM stattfinden konnte. Für den Zweiten Platz in der Gesamtwertung erhielt ich einen Pokal aus Glas in Quader-Form und ne goße Flasche Champagner. Für den Sieg in der DHM gabs nen iPod (8 GB). Damit habe ich schon gerechnet, nachdem ich in Greifswald beim Citylauf, wo MLP ebenso Hauptsponsor ist wie beim Mannheim Marathon, schon einen iPod bekommen habe. … Während ich so auf die Siegerehrungen wartete, kümmerte man sich gut um mich. Ich wurde mit allem versorgt. Hatte ich Durst, wurde mir CAPS gebracht, hatte ich Hunger, wurden mir Power Bars und Bananen gebracht, war mir kalt, wurden mir T-Shrits gebracht. Toll! Nach den Siegerehrungen wurde ich dann zur Pressekonferenz geladen. Meine erste! Anwesend waren die jeweils ersten drei in der Gesamtwertung der Männer und Frauen und natürlich die lokale Presse sowie einige aus dem Orgateam. Die Konferenz dauerte dann so ca. 45 min und ich konnte endlich Richtung Hotel gehen. Waren zum Glück nur 300 m. Insgesamt war ich natürlich mit meiner Leistung nicht zufrieden. In der nächsten Zeit werde ich wohl wieder verstärkt meine Bauchmuskulatur trainieren, was ich in der letzten Zeit doch etwas verachlässigt hatte, damit ich das Probleme mit den Bauchmuskelkrämpfen wieder in den Griff bekomme. Der MLP Marathon an sich war perfekt durchorganisiert. Ich hatte zu keiner Zeit Stress. Nichts ging mir gegen den Strich. Ich kann diesen Maraton nur empfehlen. Wenn nächstes Jahr die DHMM erneut in Mannheim ausgetragen wird, dann bin ich auf alle Fälle wieder dabei.

Am heutigen Sonntag habe ich dann kein Training gemacht. Ursprünglich war gedacht abends in HRO noch etwas mit dem Rennrad durch die Gegend zu juckeln, aber meine Bauchmuskeln schmerzten noch so sehr, dass an sportlicher Betätigung gar nicht zu denken war. mfg Matze

Geschrieben in Allgemein | 8 Kommentare »

8 Responses to “MLP Marathon Mannheim”

  1. 1
    Daniel Says:

    Na dann mal Glückwunsch zum Titel!
    Und in Anbetracht der Probleme ist es ja noch immer eine sehr gute Zeit!
    Die lange Anreise am selbigen Tag im Hinblick auf schwere Beine etc. war kein Problem für dich?

  2. 2
    Matze Says:

    Danke! … Die Anreise war wenig beschwerlich. Ich hab ja die ganze Zeit im Zug sitzen und schlafen können. Bei der Suche nach einem Hotel habe ich darauf geachtet dass es in der Nähe des Hbf und des Zielbereiches liegt. Da hatte ich nur kurze Wege. … Meine Beine fühlten sich zu keinem Zeitpunkt auch nur Ansatzweise schwer an. Dafür jetzt aber um so mehr. Noch nie hatte ich solch einen Muskelkater nach nem Marathon.

  3. 3
    bert Says:

    Herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Hochschulmeisterschaft! Deine Zeit von 2:33:28 Std. kannst Du ruhig nennen immerhin die zweitbeste die Du je gelaufen bist.

  4. 4
    Felix Says:

    @Bert:
    war bestimmt keine böse Absicht – ein Physiker nimmt halt an dass man sich das aus den km-Schnitt Angaben fix selbst ausrechnet;)

  5. 5
    Matze Says:

    Die Gesamtzeit habe ich doch tatsächlich vergessen zu erwähnen unbewusst. Wieso nur? Freud hätte seine liebe Freude daran gehabt das zu analysieren und hätte ganauso freudig festgestellt dass es mit wohl keine Freude macht diese Zeit lobend zu erwähnen. Freud… ähh freundlichst Matze

  6. 6
    Matze Says:

    Bei http://www.rostock-sport.de/ findet sich übrigens ein Bericht mit einem interessanten Link zu nem Video mit den Zieleinläufen der Platzierten. Der Dank geht an Dirk Schäfer! Matze

  7. 7
    Matze Says:

    Ich hab meine \”Mission Titelverteidigung\” nun auch nicht großartig angekündigt. Aber in der SVZ wird bestimmt noch etwas erscheinen. Bei Runner\’s World gibt es übrigens viele Bilder vom MLP Marathon zu sehen: http://www.runnersworld.de/marathon/
    mannheim_marathon_2008.91068.htm.

  8. 8
    Dirk Says:

    Danke für die lobende Erwähnung des Berichtes und Gratulation zur Titelverteidigung. Mich wundert nur daß NNN und OZ nichts gebracht haben. Oder hab\’ ich\’s übersehen? Da ich eher Radsportartikel schreibe wollte ich auch keinem Lauf-Berichterstatter ins Handwerk pfuschen und beschränkte mich daher auf Rostock-Sport.

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