10. Burkhardt-Greifenhagen-Gedenklauf und 31. Nikolauslauf

Dezember 19th, 2010 von Matze

Der Winter hat wieder in seiner vollen Härte zugeschlagen. Mir kommt es so vor, als wäre der Schnee des letzten Winters erst gerade weggetaut und schon schneits wieder. Meine Motivation ist im Keller!Am ersten Dezemberwochenende fand der 10. Burkhardt-Greifenhagen Gedenklauf statt. Bloöderweise fing es die Tage zuvor an zu schneien und bei 10 cm Neuschnee wollte ich einfach nicht ernst machen und entschied mich nur locker mitzulaufen. Da Steffen auch mit dabei war, lief ich mit ihm mit. Der Wettkampf stand bis zuletzt auf der Kippe, da der Rostocker Zoo gerade dabei ist sich zu vergroßern und einen Wettkampf im Barnstorfer Wald einfach unmöglich macht. Aber dazu später mehr. Zum Glück lenkte der Zoo am Morgen noch ein und ließ den Bauzaun öffnen, so dass es ein letztes Mal möglich war die gewohnte Laufstrecke, die ich schon hunderte Male gelaufen bin, mal wieder unter meine Füße zu nehmen. Um etwas nach 10 Uhr fiel der Startschuss, aber nicht ohne vorher vom Veranstalter noch ein paar Worte bezüglich des geplanten Großprojekted des Zoos namens “Darwineum” und seine negativen Auswirkungen für den Barnstorfer Wald und dem Sport zu hören. Es hieß: “Es sind noch nicht alle Messen gesungen!” Jedenfalls lief ich die 9,4 km, also 4 Runden im Wald und versuchte den Lauf zu geniessen. Ich wusste, dass der Bauzaun mitten auf die Wege des Barnstorfer Waldes gesetzt wurde und so ging es teilweise nicht anders voran als hintereinander. Vorne machten die Athleten von Fiko das Tempo, aber ich blieb bei Steffen bzw. lief etwas voran. Im Ziel wartete ich noch auf Jana und in Begleitung von Steffen liefen wir dann heim.

Am letzten WE fand dann der Nikolauslauf statt. An den Tagen zuvor setzte Tauwetter ein und am Wettkampftag war der Schnee sogar beinahe komplett weggetaut. Ich stellte mich schon auf eine Schlammschlacht ein, aber es kam anders als erwartet. Die Streckenführung wurde geändert, da wohl streckenweise noch mit erheblichen Glatteis zu rechnen war. Zu allem Überfluss fing es ein paar Stunden vor dem Start wieder an zu schneien. Bei Minusgraden blieb der Scnee dann auch liegen. Die Strecke wurde am Vortag markiert, mit gelben Pfeilen auf dem Boden. Die wurden nun natürlich zugeschneit.

Ich entschied mich für die lange Strecke, die diesmal entlang der Satower Strasse nach Stäbelow und dann nach Fahrenholz führte bevor es auf beinahe exakt gleicher Strecke wieder zurück ging. Lediglich die Runde um den Neuen Friedhof musste man nicht nochmal zurücklaufen. Insgesamt sollte die Strecke 23 km lang sein. Die Athleten von Fiko und auch die Raelert Brüder machten nach dem Start vorne erstmal nen Höllentempo. Ich wusste, dass die nur die 14 km laufen wollten und machte mein eigenes Tempo. Als es dann nach links entlang der Satower Strasse gehen sollte, vermisste ich Fussstapfen im Neuschnee. Ich dachte ich wäre falsch und lief zurück zur Kreuzung. Der Streckenposten sagte, man müsse nach rechts laufen, wieder zum Start zurück. Dass das nicht sein konnte, war mir klar. Ausserdem war mir klar, dass die Fiko-Athleten dem Streckenposten wohl blindlinks vertraut haben. Mittlerweile hatten mich meine Verfolger auch wieder eingeholt und wir liefen erstmal gemeinsam weiter. Bald schon setze ich mich wieder ab und hatte nur noch einen 14 km-Läufer im Nacken. Bald trennten sich unsere Wege, denn er musste abbiegen und für mich gings weiter nach Stäbelow. Dort angekommen wurde der WK zum Orientierungslauf. Im Wohngebiet wurde ein Pfeil auf der Stasse bei einem Abzweig zugeschneit, so dass ich ihn beinahe nicht mehr gesehen hatte. Zum Glück kenne ich mich in der Gegend etwas aus, denn meine langen Läufe haben mich oft in die Gegend geführt. Dann gings nach Fahrenholz, wo die Wende war. Zurück lief es sich dann nicht mehr so gut. Gegenwind und immer etwas bergan. Zudem war der Neuschnee nun auch schon etwas fest getreten und ich begann zu rutschen. Wenigstens hatte es mittlerweile aufgehört zu schneien. Im Ziel war ich dann als erster und hatte einen Vorsprung von ca. 7 min. Ich bekam einen schönen Glaspokal und einen Schoki-Nikolaus und nen kleines Teddybärchen, wartete noch auf Jana und ging mit ihr und ihren Eltern total ausgekühlt zur ihr heim. Dort wärmte ich mich erstmal mit nem warmen Bad auf.

Diese Woche hatte der Winter auch im Griff und meine Motivation war nun komplett im Keller, so dass ich mich erstmals dieses Jahr wieder in den Keller verirrte um auf der Rolle meine Motivation zu suchen. Aber vergebens! Heute dann mal wieder ein Lichtblick mit gelaufenen 12,5 km auf Schnee und Eis. … Ich wünsche mir zu Weihnachten vom Weihnachtsmann Tauwetter!!!

So, nun aber mal ein paar Worte zum Darwineum! 1994 hat der Zoo von der Hansestadt Rostock den Barnstorfer Wald als Erbpacht bekommen. Schon das wurde über die Köpfe der Rostocker Bevölkerung hinwegentschieden. Dann, vor sieben Jahren, begann der Zoo das Darwineum zu planen und fing an unter dem Slogan “Schaffen für die Affen” für ein Affenhaus zu sammeln. So weit so gut. Aber mit dem gesammelten Geld sollte ein neues Affenhaus gebaut werden, kein gigantisches Darwineum, in dem das Affenhaus integriert werden soll, quasi als kleiner Bestandteil des Darwineums. Jedenfalls wurden Informationen über das geplante Darwineum vom Zoo gezielt zurückgehalten, so dass nun Empörung unter den Sportlern Rostocks herrscht, da plötzlich die gewohnte Trainingsrunde nicht mehr belaufbar ist und von einem Zaun zerschnitten wird. Ich habe mich in der Laufszene etwas umgehört und offenbar wusste niemand von dem Vorhaben des Zoos im Barnstorfer Wald. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen. Der Zoo beruft sich darauf, dass die Planungen für das Darwineum bereits abgeschlossen seien und der Bau nun nicht mehr ohne erhebliche finanzielle Einbussen gestoppt werden könne. Die Sportler fühlen sich übergangen, denn niemand hatte die Vereine gefragt und es wurde über deren Köpfen hinweg entschieden. Wäre vor sieben Jahren irgendjemand vom Zoo (evtl. Zoodirektor Nagel) mit den Vereinen in einen Dialog getreten, hätte ein Kompromiss gefunden werden können und die Planungen darauf abgestimmt werden können. Aber nun ist alles zu spät. Die Gelder für das Darwineum, wie es jetzt geplant ist, sind längst bewilligt von der EU und der Hansestadt. Wenngleich die finanzielle Planung auch sehr eng ist und womöglich noch erhebliche Kosten auf Rostock zukommen werden, noch ehe das Darwineum steht. Mit einer kleinen Unterführung für die Zoobesucher wären die Proteste der Sportler gar nicht erst aufgekommen. Dass es nun schwer ist alles noch mal zu ändern um eine Unterführung zu bauen, bzw. Gelder dafür zu erhalten ist klar. Da hat jemand schon in der Planungsphase des Darwineums entweder gezielt kritische Informationen zurückgehalten, die den Bau des Darwineums möglicherweise verhindert hätten, oder aber einfach nicht weit genug gedacht! Ich habe eigentlich gar nichts gegen ein neues Affenhaus. Aber ich habe etwas gegen ein Affenhaus integriert in ein gigantisches Projekt, welches weltweit einzigartig sein soll. “Weltweit einzigartig” hat in Rostock keine Zukunft. Der finanzielle Aufwand ist nicht zu rechtfertigen mit dem Einzugsbereich des Zoos. MV ist dünn besiedelt und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das Darwineum solch ein Publikumsmagnet wird, dass die Besucher bundesweit nach Rostock strömen. Wenn die Gelder nicht wieder reinkommen, werden die Eintrittspreise angehoben, was sowieso mit Eröffnung des Darwineums der Fall sein wird. Zudem wird die Stadt dann als Geldgeber einspringen müssen, wenn es zu finanziellen Engpässen kommt. Dann wird sich aus dem Topf für Kultur, Bildung und Soziales bedient. Und wen trifft es dann am meisten, wenn die Gelder in diesem Topf plötzlich an anderer Stelle fehlen: die Kinder und Hartz IV-Empfänger! Ich glaube nicht, dass dies im Interesse der Rostocker Bevölkerung ist. Ich denke ein angemessenes Affenhaus auf dem Zoogelände würde alle Probleme aus dem Weg räumen.

Ich bin mir sicher, dass eh nichts mehr geändert werden kann, aber es macht mich sehr wütend, wie der Herr Nagel die Informationspolitik des Zoos handhabt und keinen Dialog im Vorfeld angeboten hat.

Nun aber zu einer erfreulicheren Nachricht. Es regt sich endlich politischer Widerstand gegen den JugendschutzMedienStaatsVertrag, kurz JMStV. Hierbei sollte alles Websitebtereibern ab dem 01.01.2011 vorgeschrieben werden ihre Inhalte gemäß der Altersbeschränkung zu bewerten. Dieses Bewertungsverfahren ist sehr schwammig und macht es für die Websitebetreiber, wie auch ich einer bin, schwer die Inhalte zu bewerten, da den meisten einfach die nötige Kompetenz dazu fehlt. Das ist eigentlich Aufgabe von Pädagogen und dergleichen. Das heißt auch, um etwaigen Strafen aus dem Weg zu gehen, müsste ich also jemanden bezahlen, der für mich die Bewertung vornimmt. Und dass für jeden Inhalt meiner Website aus der Vergangenheit und für alle kommenden Inhalte. Wenn dann ein Artikel mit FSK16 oder FSK18 bewertet werden würde, müsste ich auch noch für ein Authentifizierungssystem zahlen, was ich in meiner Seite implementieren müsste, mit dem sich jeder Leser dieses Artikels  als Ü16 bzw Ü18 ausweisen müsste. Und das ist natürlich ebenso kostenpflichtig für mich. Ob ich nun einfach hätte sagen können, dass ich auf diesen ganzen Mist verzichte, weiß ich nicht. Vielleicht wäre alles wie zuvor geblieben. Nichtbewertete Seiten werden von Jugendschutzfiltern lokal gesperrt, aber das hätte mich nicht weiter gejuckt. Können halt ein paar Leute meinen Blog nicht lesen. Aber wie weit geht der Staat bei der Suche nach Verstössen gegen den JMStV. Werden auch kleine Blogs, mit einen falsch bewerteten Inhalt gleich zur Kasse gebeten? Naja, möglicherweise brauche ich mir darüber bald keine Gedanken mehr zu machen. In NRW wurde der Vertrag schon gekippt. Ob dass nun wirklich das Aus für diesen absoluten Schwachsinn ist? Ich hoffe es sehr! Letztendlich wollte man mich in die Verantwortung ziehen, die eigentlich Eltern für ihre Kinder übernehmen müssen. Es ist Aufgabe der Eltern ihre Kinder vor jugendgefährdendem Inhalt aus dem Netz zu schützen und nicht meine!!! mfg Matze

Geschrieben in Allgemein | 3 Kommentare »

3 Responses to “10. Burkhardt-Greifenhagen-Gedenklauf und 31. Nikolauslauf”

  1. 1
    Gudrun Says:

    Hinsichtlich Darwineum: Kennt jemand ein Rostocker Großprojekt, welches die anvisierten Zahlen überhaupt annähernd erfüllt hätte? Ich nicht, erinner mich aber an Samoa, Warnowtunnel, IGA, Deutsche Med, Scandlines Arena… Es werden wahrscheinlich neue Schulden auf Rostock zukommen, die dann für Sport, Soziales und Kultur (z.B. Theater) fehlen.
    Habe mich gestern auch gerade mit Nachbarn unterhalten (Rentner, keine Läufer), die ebenfalls stinksauer sind wegen des wegfallenden Erholungsgebietes sind und sie sich wohl kaum den teuren Zoobesuch leisten werden. Es ist also zu kurz betrachtet, dies nur auf die organisierten Läufer zu reduzieren, die mit dem überdimensionierten Darwineum ein Problem haben. Normale Rostocker Bürger haben aber kein Stimmrecht in dieser Diskussion mit den Zoo. Habe beim Lauf im Barnstorfer Wald am Mittwoch einen anderen Hobbyläufer getroffen (kommt aus Bremen und jetzt in Rostock wohnhaft mit seiner Frau), der mächtig erbost war über die Einzäunung des Barnstorfer Waldes. Ich finde es schon seltsam, wenn in der Presse lediglich die Leistungssportler als Verlierer des Darwineums dargestellt werden und beschämend, wenn sich Rostocker Politiker aller Couleur hämisch über die Sportler auslassen (OZ vom 17.12.2010). Gerade die Rostocker Politiker waren es doch, die den Grundstein für dieses Desaster gelegt haben mit der Übertragung des Barnstorfer Waldes an den Zoo, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Herr Dieter Neßelmann, der sich in der OZ vom 17.12.2010 so äußert “Das beanspruchte Areal war sowieso für den Zoo vorgesehen, da dafür ein Erbbaurecht existiert”, muss es ja wissen, denn er war von 1990 bis 1994 Rostocker Senator für Finanzen, von 1994 bis 1997 Senator für Finanzen und Wirtschaft (s. auch http://www.stadtgespraeche-rostock.de/041/0042/ ). Er könnte doch sicherlich “Licht” in den Übertragungsvorgang des Waldes an den Zoo geben und sicherlich “plausibel” erklären, warum der normale Rostocker Bürger darüber nicht informiert wurde. Interessant finde ich übrigens auch einen Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1993, in dem es um die Finanzpleite der Stadt und um Grundstücksgeschäfte geht ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13680528.html ).

  2. 2
    Hermann Says:

    Prof. Dieter Neßelmann ( Ex-Finanzsenator) und Zoodirektor Nagel sind Kollegen an der mathematischen-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Vielleicht kannte man sich auch schon 1994, zur Zeit der Übertragung des Stadtwalds an den Zoo. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

  3. 3
    Amazing diveritie Spain Says:

    Ferguson talked him round making it him stay on an extra season,
    but couldn’t prevent him from finally giving to the
    lure of the largest soccer team in the world – Real Madrid.
    Beginning at the Plaza de Cascorro, vendors line the
    streets on Sunday mornings, selling everything from
    antiques, leather wares, imported items, and textiles to clothing, souvenirs, and paintings.
    If you do really go to town the queue, the road vendor opposite sells beer.

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