Woche 15 – 12. Schweriner Post-Telekom-Lauf

April 15th, 2012 von Matze

Endspurt in Sachen Marathontraining. Diese Woche hatte es in sich und den Post-Telekom-Lauf musste ich aus vollem Training heraus laufen.

Am Ostermontag hatte ich nicht viel Zeit zum Laufen, zudem habe ich mich auch nicht sonderlich gut gefühlt, und da wurden es nur lockere 11 km. Aber am Dienstag gings dafür wieder um so heftiger zur Sache: 6×2000 m. Die ersten 3×2000 m lief ich allein im LA-Stadion, die folgenden drei mit dem Lauftreff, zu dem diesmal wieder ein paar mehr Leute kamen. Ich hatte wohl einen guten Tag, denn ich bin die Läufe zwischen 6:38 min und 6:26 min gelaufen. Das hatte mich so positiv gestimmt, dass ich für die 15 km beim Post-Telekom-Lauf mit einer neuen Bestzeit rechnete.

Am Mittwoch Abend lief ich erst lockere 18 km “ein”, bevor ich mit Felix und Christian noch einige Kilometer dranhing. Insgesamt kamen so 35.7 km im 4:41er Tempo zusammen. Mit so vielen Kilometern in den Beinen bin ich am Donnerstag früh gleich mal schwere 10.5 km GA1 gelaufen. Am Abend folgten Tempoläufe in der Laufhalle (draussen regnete es stark), aber den Plan von 6×1000 m zog ich nicht ganz durch. Die Beine waren noch immer sehr platt und somit kam ich auch nicht so richtig auf mein geplantes Tempo von 3:10 min/km. Ich fing schon mit 3:13 min an und es wurde die folgenden Läufe eher langsamer. Nach 4×1000 m beendete ich die leidigen Tempoläufe, lief aber noch schnelle 2×283 m bevor ich nach Hause lief. Immerhin kamen so am Donnerstag doch noch 25.7 km zusammen. Am Freitag lief ich früh lockere 19 km und hoffte am Samstag einigermaßen frische Beine zu haben, denn ich hatte die volle Absicht eine neue Bestzeit über 15 km anzugehen.

Am Samstag früh fuhren Jana, Pino und ich nach Paulshöhe in Schwerin, wo Start und Ziel des Post-Telekom-Laufs ist. Jana lief den WK nicht mit, sondern ausser Konkurrenz ein wenig durch die Gegend, teilweise auch mit Pino. Ich hingegen wollte 25 Punkte für den Laufcup sammeln. Die Konkurrenz aus Schwerin ist ja noch in Texas und andere regionale Konkurrenz, die in der Lage wäre um 50 min zu laufen, ließ sich nicht blicken. Aber gerade diesmal hätte ich schnelle Mitläufer gebraucht, denn alleine die ganze Zeit am Leistungslimit zu laufen ist verdammt schwer. Besser man hat immer jemanden oder mehrere dabei, die bei der Tempoarbeit helfen. Naja, da musste ich jetzt also alleine durch. Neben Stephan Krey waren auch noch Nils Schmiedeberg und Benjamin Schäfer dabei, die um die folgenden Plätze kämpfen sollten. Janas Papa ließ es sich auch nicht nehmen wieder um die Laufcuppunkte mitzulaufen.

Der Startschuss fiel um 10 Uhr! Es ging gleich mal so los wie erwartet: ich übernahm von Beginn an die Führung. Von Paulshöhe gings Richtung Schleifmühle, also erstmal über zwei kleine Hügel. Bei der Schleifmühle gings links ab weiter um den Faulen See. Da wurde die Strecke wieder recht flach. So richtig konnte ich das geplante Tempo nicht aufnehmen. Für eine neue PB musste ich durchschnittlich 3:22 min /km laufen, aber der erste Kilometer war nur in 3:25 min, die folgenden in 3:20 min und 3:22 min. Viel lieber wäre ich aber schneller gelaufen, denn eine Zeit unter 50 min hielt ich für möglich. Das konnte ich mir wohl schon nach 3 km abschminken. Nicht zuletzt weil sich meine Beine doch verdammt schwer anfühlten. Jeder noch so kleine und flache Anstieg wurde zur Herausforderung. 110 km in den vorangegangenen 4 Tagen konnte ich in der kurzen (24 h) REKOM-Phase nicht kompensieren. Wenigstens musste ich nicht gegen den Wind kämpfen, denn der wehte nur mit Windstärke 1. Bis ca. km 2 folgte mir Benjamin, der dann aber ein Einsehen hatte und mich laufen ließ.

Kurz nach der 3-km-Marke gings den Hexenberg hinauf. Der ist zwar nicht lang, aber verdammt steil. Der Kilometer 4 war deshalb nur in 3:26 min. Dann gings erstmal weiter am Zippendorfer Strand bis zum Waldbad, dort über einen kleinen Anstieg um die Wende und zurück entlang des Zippendorfer Strands und des Franzosenwegs bis hin zum Yachtclub. Die Kilometerzeiten wurden auf diesem sehr flachen Stück aber nicht schneller, leider eher langsamer. Kilometerzeiten von 3:24 min bis 3:25 min pegelten sich ein. Ich bzw. meine Beine konnten einfach nicht schneller. Beim Yachtclub wurde wieder gewendet und es ging zurück bis zum Kletterwald und weiter zum Haupteingang des Zoos und weiter zum Faulen See. Diese paar Kilometer vom Kletterwald zum Faulen See hatten es wieder in sich. Bis dahin hatte ich zwar eine neue PB schon aufgegeben, aber eine Zeit unter 51 min hielt ich noch für möglich. Nach diesen letzten schweren Kilometern hin zum Faulen See war auch das gegessen. Nun lief ich die letzten 3 km noch so gut es ging weiter und finishte nach 51:06 min, also 27 s langsamer als meine PB. Hinter mir war fast drei Minuten Luft, bevor Benjamin als zweiter finishte.

Irgendwie ärgere ich mich richtig über die verpasste Gelegenheit auf eine neue PB, denn ich denke mit frischeren Beinen wäre das möglich gewesen. Die Bedingungen waren optimal. Naja, vielleicht hat das viele Training auch sein Gutes hinsichtlich des Marathons in HH. Wir werden sehen. ;-)

Dennoch bin ich nicht viel schlauer als vor den Lauf, was die Einschätzung meiner Lage angeht. Ich gehe mal davon aus, dass ich den Marathon mit ganz frischen Beinen nach einer langen Taperingphase laufe. :-) Insofern kann ich den 15-km-Lauf mit müden Beinen nicht mit den gängigen Methoden auf einen Marathon hochrechnen. Das habe ich im Vorfeld gemacht und für eine 2:30 h im Marathon sollte man schon unter 50 min über 15 km laufen können. Besser wäre natürlich schneller. Mit der pessimistischten Methode muss eine Zeit von 49:05 min über 15 km gelaufen werden. Das finde ich schon ganz schön hochgegriffen. Ich denke, dass ich durch mein doch sehr marathonspezifisches Training eine langsamere Zeit über 15 km zugrunde legen kann. … Ob ich die 50 min-Marke geknackt hätte, kann ich nun nicht sagen. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass zwischen müden Beinen und frischen Beinen ein himmelweiter Unterschied bestehen kann.

So, nachdem ich jetzt die Zahlen habe sprechen lassen, und auf diese nicht bauen kann, muss ich wohl das Vertrauen komplett in mich selbst setzen und hoffen, dass ich mit frischen Beinen in der Lage bin die 2:30 h zu laufen. Eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit folgt bis zum Marathon nicht mehr. Zumindest nicht mehr in nem WK. :-|

Heute bin ich den zweiten langen Lauf der vergangenen Woche gelaufen. In der alten Heimat gings 36 km entlang der alten Trainingsstrecken. Das war mal wieder schön in Schwerin locker durch die Gegend zu laufen. Denn anders als in Rostock ist Schwerin durchsetzt von viel Grün. Auch wenn sich Rostock damit brüstet über 30 % Wald sein eigen zu nennen, bringt das dem gemeinen Rostocker gar nichts, wenn sich beinahe der gesamte Wald in der Rostocker Heide, weit weg von Rostocker Wohnlandschaften, befindet. In Schwerin jedoch macht es wirklich Spass zu laufen und die Möglichkeiten sind schier unendlich. Ich hoffe Schwerin bleiben diese Möglichkeiten auch in Zukunft erhalten und werden nicht von beton-affinen Stadtarchitekten, wie in Rostock, verbaut.

Nun bin ich wieder im tristen Rostock und habe noch ne halbe Woche Marathontraining vor mir. Danach folgt endlich die Taperingphase. Nen Plan, wie ich die gestalten soll, habe ich noch nicht. Dazu muss ich mich erstmal belesen. Bisher habe ich mich immer mit 7-Tage-Taperingphasen zufrieden gegeben, mehr Ruhe gönnte ich mir nicht. Nun will ich es mal mit 10 Tagen versuchen. Mal schauen was das bringt. mfg Matze

Geschrieben in Allgemein | 3 Kommentare »

3 Responses to “Woche 15 – 12. Schweriner Post-Telekom-Lauf”

  1. 1
    Gudrun Says:

    Tja, Matze, unsere Stadtoberen erzählen immer von 33% Wald-, Park- und Grünflächen. Rostock hat ungefähr 18.100 ha Gesamtfläche, die Rostocker Heide wird mit mehr (!) als 6.000 ha angegeben. Na, wer kann denn noch Prozentrechnung? Wieviel bleibt innerstädtisches Grün übrig?
    Ich hoffe nicht, dass unsere Stadtstatistiker die Parkflächen nicht zudem noch mit Parkplatzflächen verwechseln…

  2. 2
    Grit Says:

    Erstmal Glückwunsch zum Platz 1. :-) Ich glaube mit frischeren Beinen hättest du es locker zur neuen PB geschafft – nach der harten Trainingswoche konntest du dich aber gar nicht gut fühlen, oder? Mach dich nicht wuschig. Hört sich doch alles sehr gut an für HH! Ich fand das Laufen in HRO auch immer sehr trist…kann ich sehr gut nachvollziehen deine Beschwerden. Aus Neustrelitz bin ich auch nur Wald und Wiese gewöhnt – traumhaft :-)

  3. 3
    Matze Says:

    In vielen Marathon-Trainingsbüchern sind vor die Testwettkämpfe immer Ruhetage gelegt. Im Prinzip hätte ich das auch so machen können, wenn ich im Gegenzug öfter zwei TEs pro Tag eingelegt hätte. Dann wäre ich auch trotz Ruhetag auf meine Wochenkilometer gekommen und hätte den WK mit frischeren Beinen laufen können. … Naja, Wochenumfänge bis 180 km kommen ja vorerst nicht mehr auf mich zu, da wird sich in Zukunft Platz für den einen oder anderen Ruhetag finden lassen. ;-)

Leave a Reply