5. Krakower Mittsommernachtslauf

Juni 24th, 2012 von Matze

Was ein toller Lauf! Das Ambiente stimmte, das Wetter und schlussendlich auch noch das Resultat. :-)

Die letzten vier Wochen war es in diesem Blog ja recht ruhig. Das lag allein daran, dass es einfach nichts zu schreiben gab. Ich befand mich in der REKOM-Phase, einer 4-wöchigen Erholungszeit, in der ich nur sporadisch und sehr locker trainierte. Wochenumfänge zwischen 50 km und 70 km aufgeteilt auf 4 bis 5 Einheiten. In dieser Zeit nahm meine Form auch entsprechend ab, mein Gewicht jedoch zu. :P

Aber jetzt soll es wieder mit einem strukturierten und leistungsorientierten Training weitergehen. Einen “kleinen” Formtest unternahm ich am vergangenen Samstag in Krakow beim Mittsommernachtslauf. Eigentlich hatte ich mich schon entschieden nicht in Krakow zu laufen, aber recht kurzfristig entschied ich mich doch noch um. Damit war meine “Schonzeit” also zwei Tage früher vorbei als geplant. Aber 4 Wochen REKOM sind ne lange Zeit sich zu erholen, da fallen die zwei Tage auch nicht ins Gewicht. Ich war also sehr gepannt, was so alles nach einer langen belastungsarmen Phase möglich sei. Gerade über solch eine lange Distanz wie beim Mittsommernachtslauf (30 km) ist schön zu sehen, wie weit meine aktuelle Kondition mich bringen wird. Ich kann schon mal vorweg nehmen: bis ins Ziel hats nicht gereicht! ;-) Dieser Lauf sollte auch der Vorbereitung auf den Schweriner Fünf-Seen-Lauf in zwei Wochen dienen.

Gemeinsam mit Gerlind, René und Felix fuhr ich nach Krakow, wo 18 Uhr der Start erfolen sollte. Vorab der obligatorische Konkurrenzcheck. Stephan Trettin war vor Ort, sonst aber niemand, der auf dieser doch sehr anspruchsvollen und welligen Strecke unter 2 h laufen könnte. Ich muss zugeben, ich war nicht ganz glücklich darüber, dass ich gegen Stephan laufen musste. So müsste ich nun doch aufs Ganze gehen. Mein Plan war ne 1:55 h laufen, also 3:50 min/km. Das kann Stephan auch! Das konnte ja heiter werden. Für Felix sollte es der längste Lauf seit mehr als einem Jahr werden, und dann gleich ein WK und dann noch auf schwerer Strecke. Seine Zielzeit: 2:30 h.

Ich muss zugeben, mir war der Schwierigkeitsgrad der Strecke nicht mehr genau bewusst. Vor zwei Jahren bin ich zuletzt dort gelaufen und hatte den Lauf als recht lockere Angelegenheit im Gedächtnis. Auch auf der Internetpräsenz des Laufs heißt es: “geringe Höhenunterschiede, 70% Asphalt, 30% Waldweg!” Denkste! Für nen Flachländer wie mich galt es stolze Erhebungen zu erklimmen und auf gefühlsmäßig 50% Sandboden zu laufen.

Kurz vor dem Start fanden sich auch Janas Eltern in Krakow ein. Zuvor waren Fred und Gudrun noch bei Heiko zum Geburtstagsschlemmen eingeladen. Dementsprechend niedrig waren Freds Ambitionen. Mit vollem Bauch läuft man lieber nicht schnell.

Um 18 Uhr fiel der Startschuss. Ein Läufer preschte los, Stephan hinterher, ich hielt mich zurück. Aber ein klein wenig ließ ich mich doch beeindrucken, denn nicht im 3:50er Tempo lief ich die ersten Kilometer, sondern in 3:40 min/km. Aber ich wollte Stephan nicht all zu weit enteilen lassen. Zwischenzeitlich hatte er einen Vorsprung von 100 m, aber nach etwa 5 km begann ich diesen Rückstand zu verkleinern. Der anfangs losgepreschte Läufer war längst eingeholt. Bald schloss ich auf Stephan auf, ein wenig später gab er aber plötzlich Fersengeld (ich glaube es war in Serrahn) und setzte sich erneut ab. Ich ließ ihn ziehen. Immerhin waren wir weit schneller unterwegs, als ich mir zutraute über 30 km durchzuhalten. Anfangs hielt sich die Schwierigkeit der Strecke in Grenzen. Wir liefen auf Asphalt, aber die kleinen Hügel reihten sich wie an der Perlenkette aneinander. Es ging rauf und runter. Aber bald schon war Schluss mit dem Asphalt und es ging auf Wald- und Wiesenwegen weiter. Kurz hinter Neu-Zietlitz schloss ich erneut auf Stephan auf und hielt mich in seinem Windschatten auf, denn wir liefen kurz auf freiem Feld gegen den Wind. Nach dem Teilstück enteilte mir Stephan wieder ein paar Meter. Irgendwie lief er sehr nervös. Sobald ich an seinen Fersen hing versuchte er mich abzuschütteln. Ich dachte: entweder er ist in bestechender Form oder er ist sehr schnell aus der Ruhe zu bringen. Ich entschied ein paar Meter zwischen ihm und meiner Wenigkeit Raum zu lassen, damit das Rennen nicht noch schneller wird. Die 10 km-Marke passierten wir immerhin nach 37 min, die 15 km nach ca. 55 min. Das war eindeutig zu schnell für mich in meiner derzeitigen Form. Aber ich fühlte mich noch gut.

Die nächsten Kilometer plätscherten dahin. Bald ich lief wieder auf Stephan auf, weil er etwas langsamer wurde. Ein paar Kilometer lief ich neben ihm und war überrascht, dass nicht wieder ein Antritt von ihm folgte. Das Tempo ging nun Richtung 4 min/km, also recht locker. Ich überlegte, was ich machen sollte. Offenbar war Stephan schon zu dem noch recht frühen Zeitpunkt des Rennen platt (wir waren bei km 18). Ich war geneigt vorerst bei ihm zu bleiben, aber es rollte zu dem Zeitpunkt noch recht gut, so dass ich mich dann doch absetzte. Hätte ich noch im Bewusstsein gehabt, was da noch auf mich zukommen sollte, hätte ich bestimmt anders entschieden. :-o Kurz nachdem ich mich absetzte gings los. Erstmal kam ne Pflastersteinpassage, natürlich bergan. Dann gings auf ein längeres Waldstück mit losem Sandboden. Danach waren schon gut 22 km gelaufen, aber der Untergrund wurde nur marginal besser. Kieswege und Trampel- und Traktorpfade durch Wald wechselten sich ab. Zwischendurch immer mal wieder began und bergab. Meine Beine fingen nun auch an den Dienst zu verweigern. Ich zählte die Kilometer rückwärts. Noch 7 km, noch 6 km …! Es wurde zusehends schwerer. Ich dachte: “Jetzt müsste doch mal langsam wieder Aspahltboden kommen.” Nichts da! Erst gut 2 km vor dem Ziel gabs wieder Erholung für die Beine. Aber da war schon alles zu spät. Als ich endlich wieder “festen” Boden unter den Füssen hatte, war ich so platt, dass ich gar nicht mehr in der Lage war Tempo aufzunehmen. Im Gegenteil: ich wurde gar langsamer. Das Tempo fiel auf über 4 min/km. Auf dem Weg entlang der Promenade in Krakow überlegte ich eine Gehpause einzulegen, so platt war ich. Mein Puls war schon seit ner geschlagenen Ewigkeit jenseits der 170 Schläge/min. Ein klares Zeichen, dass ich am Ende war, denn normalerweise laufe ich selbst kurze WKs nicht über 170/min, weil ich gar nicht dazu in der Lage bin. Dass ich nun bei nem 4-Minuten-Schnitt schon über 170/min auf der Pulsuhr hatte, und das schon seit vielen Kilometern, vierhieß nichts Gutes. Von der Promenade in Krakow ging es nochmal hoch zur Bundesstrasse und dann war das Ziel nur noch ein paar hundert Meter entfernt. Ich war dem Umkippen nahe, aber ich machte keine Gehpause. Ich schleppte mich ins Ziel! Gewonnen! Die Zielziet war mit 1:55:28 h genau wie geplant, jedoch war der WK-Verlauf nicht wie geplant. Das hätte ich auch viel einfacher haben können, und vor Allem hätte ich mit geraden Beinen ins Ziel laufen können. Naja, immerhin habe ich die Erfahrung gewonnen, dass, auch wenn mein Körper nicht mehr will, es irgendwie weitergeht. Aber da ist auch Vorsicht geboten. Jana hatte das 2010 in HH beim Marathon am eigenem Leib erfahren müssen.

Hinter mir klaffte eine Lücke von 4 min bis Stephan ins Ziel kam. Dahinter kam Oliver Kahl nach 2:05 h ins Ziel. Also zwei Läufer von Post Schwerin unter den ersten drei. ;-) Nun wartete ich auf Felix und Fred. Zwischendurch habe ich mich durchmassieren lassen. Dann kam Felix locker unter 2:30 h ins Ziel. Fred ließ noch etwas auf sich warten, aber folgte alsbald.

Bis zur Siegerehrung, die auf 23 Uhr angesetzt war, sollte noch viel Zeit sein, also setzten Felix und ich uns ins Lokal, auf dessen Gelände die Veranstaltung stattfand, und schauten das EM-Spiel Spanien-Frankreich. Pünktlich zum Spielende begann dann auch die Siegerehrung. Bei Fackelschein und Trommelgewirbel nahm ich meine Pokale für den Gesamtsieg und den AK-Sieg entgegen und zum Schluss gabs auch noch ein Feuerwerk. Und so ging die Veranstaltung zu Ende, bei der wir bis zuletzt bestes Wetter hatten. Es gibt nichts zu kritisieren. Die Streckenlänge stimmte, für das Wohl der Läufer war gesorgt, die Stimmung war gut, die Abenddämmerung am Ufer des Krakower Sees wunderschön. :-) Mit Fred und Gudrun fuhr ich zurück nach Rostock.

Nun bin ich schlauer als vorher und kann mich gezielt auf den 30 km-Lauf in Schwerin vorbereiten, wenngleich auch nicht viel zu erwarten sein wird. Ich kann ja nicht das komplette Jahr topfit sein. mfg Matze

Geschrieben in Allgemein | 3 Kommentare »

3 Responses to “5. Krakower Mittsommernachtslauf”

  1. 1
    Gudrun Says:

    Zum Glück hatten wir nicht das heutige Wetter…

  2. 2
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  3. 3
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