27. Haspa Marathon Hamburg

April 29th, 2012 von Matze

Nun hat’s schon wieder nicht mit der 2:30 h geklappt. :-( Aber ich fange mal von ganz von vorne an zu berichten!

Jana, Pino und ich sind schon am Samstag nach HH gefahren, bei meiner Schwester und ihrem Freund hatten wir eine Möglichkeit zu übernachten. Da ich meinen HH Marathon-Start von Krombacher Alkoholfrei gesponsort bekommen habe, wurde ich zu um 15 Uhr zum Krombacherstand auf der Marathonmesse gebeten, wo sich alle vom Krombacher gesponorten Läufer einfanden. Neben mir gab es noch so ca. 5 weitere Einzelstarter und eine gesamte Staffel, die im Krombacherdress an den Start gingen. Im Vorfeld hatte jeder von uns ein komplettes Outfit mit Singlet, Shirt, Langarmshirt, Shorttight, Longtight und regenfester Jacke zugeschickt bekommen. :-)

Nachdem wir uns alle in der Messe eingefunden hatten, sind wir gemeinsam zur Pasta-Party nach Planten un Bloomen zur Seeterrasse gegangen, wo auch ein paar Spitzenathleten vorgestellt wurden, u.a. Norman Stadler und Sören Kah. Irgendwann bin ich dann mit Jana und Pino weiter zu meiner Schwester gefahren, wo ich noch fleißig Pizza verdrückte.

Am nächsten Morgen bin ich um 6 Uhr aufgestanden, da ich um 8 Uhr vor dem Startblock I sein musste, zu einem weiteren Krombacher-Läufer-Treffen. Alles lief reibungslos und irgendwann tauchten überaschender Weise sogar noch Janas Eltern auf, die mit Fotoapparat und Videokamera bewaffnet den Marathon in Ton und Bild festhalten wollten.

Ich ordnete mich danach in Startblock B ein, da war es recht überschaubar, was die Anzahl der Läufer angeht. Pünktlich um 9 Uhr klingelte dann die Startklingel. Waffen sind auf dem Kiez nicht erlaubt, das gilt auch für den Startschuss eines Marathons vor Ort. Ich lief los und wurde gleich mal nach hinten durchgereicht. Vor mir Massen an Läufern, die alle dachten die Olympianorm laufen zu wollen. War ja klar, dass ich nach ein paar Kilometern wieder ne ganze Menge der Läufer einsammelte. Ich hingegen lief besonnen los. Ich wollte die ersten 5 Kilometer aber nicht unter dem geplanten Schnitt laufen, wie es eigentlich empfohlen wird. Auf dem Kiez kam der Wind von hinten, das wollte ich nicht ganz ungenutzt lassen. Der Wind sollte heute sowieso zum Problem werden. Der kam aus NO und zwischen Kilometer 6 und 31 lief man immer entweder Richtung O oder NO, mit Ausnahme von 4 Kilometerchen. Zu Beginn des Rennens schien auch die Sonne, was mir auch nicht so recht passte, denn de Luft heizte sich dadurch schnell auf. Zu Beginn waren noch angenehme 11°C, im Laufe des Rennens wurden es aber noch 16°C. Für mich zu warm! Im Süden Deutschlands war es ja schon seit längerem etwas wärmer, der gemeine Norddeutsche hingegen hatten kaum Zeit sich anzupassen, solange kein Trainingslager in Kenia abgehalten wurde. ;-)

Die ersten 5 km lief ich also ungefähr im geplanten Schnitt und suchte mir eine Gruppe. Aber so recht fand ich keine Gruppe, die mein Tempo lief. Ich lief an vielen Gruppen vorbei, bis ich endlich eine Gruppe um zwei Elite-Frauen wohl auch auf 2:30 h laufen wollte. Aber leider fiel das Tempo der Gruppe schnell, so dass ich weiter nach vorne “hüpfen” musste. Ca. 100 m vor mir sah ich die nächste Gruppe um 2 Männer, die ich nun erstmal einholen musste. Aber die waren auch nicht gerade langsam unterwegs. Ich musste ganz schön viel Kraft einsetzen, bis ich die Gruppe endlich hatte. In der Zwischenzeit sind die beiden Männer auf eine weitere Gruppe um eine Elite-Frau mit zwei Pacemakern aufgelaufen, zu der ich mich nun auch zählte. Die Aufholjagd war sehr anstrengend, weil ich nämlich alleine im Wind, der nun entlang der Elbe fast direkt von vorne kam, laufen musste. Also hielt ich mich jetzt erstmal ne Weile im Windschatten der Gruppe auf. Meinen schnellsten Kilometer des Marathons bin ich übrigens bei der Aufholjagd gelaufen: 3:17 min.

Nun liefen wir weiter Richtung Alster. Es ging um die Binnenalster, wo plötzlich die Gruppe auseinanderfiel. Hinten fiel die Frau mit den beiden Pacemakern heraus. Uns hatte ein Läufer ein- und überholt, dem nun auch ein paar Männer aus der Gruppe folgen wollten. Ich entschied mich auch dafür. Wir waren nun zu viert und wechselten uns in der Führungsarbeit sehr fair ab. Entlang der Aussenalster liefen wir nur gegen den Wind. Ich merkte, dass mir das die Kraft zu rauben schien und ich versteckte mich im Windschatten. Ab und zu wurde ich zur Führungsarbeit aufgefordert, aber schon nach ein paar hundert Metern im Wind musste ich wieder in den Windschatten. Mir fehlte die Kraft das Tempo im Wind hoch zu halten. Bei km 22 sah ich Jana und ihre Eltern und ich sagte zu Jana, dass es nun schon recht schwer wird für mich. Bis dahin war ich gut im Plan, die erste Hälfte bin ich in 1:14:43 h gelaufen. Bis Kilometer 26 konnte ich noch bei der Gruppe bleiben, musste dann aber abreissen lassen. Langsam zogen die anderen von dannen, ich hielt das Tempo noch so gut es ging hoch, aber bei Kilometer 29 war damit endgültig Schluss. Bei km 27 war ich noch im Plan, aber schon bei km 28 nicht mehr. Dafür waren die Kilometerzeiten etwas zu langsam geworden. Bei km 29 hingegen zog ich endgültig die Notbremse. Ich konnte einfach nicht mehr in dem Tempo weiterlaufen und wollte es auch nicht erzwingen, damit ich auch ja das Ziel noch sehe. So lief ich im 4er Schnitt weiter, in der Hoffnung, dass ich das noch durchlaufen kann. Somit war mein Vorhaben also geplatzt. Die 2:30 h war einfach nicht drin am heutigen Tag. Die windigen Bedingungen waren dabei bestimmt nicht beitragslos, aber selbst bei perfekten Bedingungen hätte ich schon einen sehr guten Tag haben müssen, um die 2:30 h zu schaffen. Ich habs natürlich versucht, leider ohne Erfolg.

Ich lief also “locker” weiter, wobei sich das Tempo, was ich sonst immer locker laufe, nun gar nicht mehr so locker anfühlte. Ich musste schon ganz schön beissen nicht doch irgendwann einfach stehen zu bleiben um ein Stück zu gehen. Ich habe mich einfach zu sehr verausgabt auf den ersten 28 km. Von nun an trank ich bei jeder Möglichkeit isotonische Getränke. Vielleicht hätte ich das von Beginn an machen sollen, denn ich bilde mir ein, dass ich nur durch das Zeug nen 4er Schnitt noch bis ins Ziel halten konnte. Bei km 37 warteten wieder Jana, meine Schwester und Pino auf mich und begleiteten mich ein Stück. Da lief ich natürlich besonders langsam, ein 4er Schnitt ist für meine Schwester einfach zu schnell. Um die Zeit sollte es bei mir ja nun eh nicht mehr gehen.

Die letzten Kilometer waren noch recht schmerzhaft. Meine Beine brannten vor Schmerz, ich legte den Kopf in den Nacken und fiel ins Holkreuz, anders konnte ich das Tempo nicht halten. Als ich dann nach 42 Kilometern endlich das Ziel sah, gab ich nochmals Gas, sofern es mir möglich war und finishte noch in 2:37:55 h.

Die letzten 11 Kilometer musste man übrigens nicht mehr gegen den Wind kämpfen, denn man lief Richtung SW, also in die Richtung in die der Wind wehte. Leider half mir das nun nicht mehr viel. :-(

Hamburg ist ein schwerer Marathon. Immer geht es leicht begauf oder bergab. So richtig horizontal läuft man eigentlich nicht. Es gibt leichtere Marathons. Zudem ist der Kurs windanfällig, und es ist in HH selten windstill. Allein das machte mein Vorhaben beinahe unmöglich. Jetzt muss ich erstmal alles sacken lassen und nachdenken, was und wie ich jetzt weitertrainieren soll. Aber von einem möglichen Herbstmarathon will ich jetzt noch nicht sprechen.

Nach dem Lauf ließ ich meine Medallie gravieren (war im Sponsoringpaket inbegriffen) und ließ mich auf der Massagebank durchkneten. Jana, meine Schwester und ihr Freund hatten ihre helle Freude an meinen Schmerzen und meinem Post-Marathon-Gang. Diesmal war es wieder richtig schlimm, wenngleich Krämpfe ausgeblieben sind. Übrigens sind auch die fast schon obligatorischen Bauchmuskelkrämpfe während des Laufs ausgeblieben. Immerhin das ist ein richtig guter Erfolg. :-)

Wieder zurück daheim bei meiner Schwester habe ich kräftig Kohlenhydrate gescheffelt, damit ich schnell wieder auf die Beine kam. Mittlerweile ist wieder alles mehr oder weniger okay. Bleibt mir nur noch, mich bei allen Supportern zu bedanken, allem voran natürlich Krombacher Alkoholfrei, die den Freistart gesponsert haben. Dann natürlich meiner Schwester und ihrem Freund für die Schlafmöglichkeit und Janas Eltern für den medialen Support. Und natürlich bedanke ich mich bei meinem lieben Schatz Jana. Sie hat sich ganz lieb um mich gekümmert. :-)

Nun werde ich erstmal ein paar Tage locker machen. Mal schauen wann es wieder richtig losgeht. Am Dienstag ist Molli-Lauf in Bad Doberan, am Samstag LM-Halbmarathon. An der LM werde ich auf alle Fälle teilnehmen. Ich hoffe bis dahin bin ich wieder einigermaßen erholt. :-| mfg Matze

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2 Responses to “27. Haspa Marathon Hamburg”

  1. 1
    jeffie Says:

    Toller Blog! Lese jeden Beitrag! Immer weiter schreiben bitte!! =)

  2. 2
    Thomas W. Says:

    Hi Matze,
    grandiose Leistung, die 2h37′! Glückwunsch! Der eigene Anspruch liegt wie so oft über dem Leistungsvermögen. Ich weiß wovon ich rede. Mein Versuch die 3h10′ zu knacken ist bitter gescheitert. Man sehe sich mein 40-km-Video auf der HH-Marathon-Seite an, wenn man sehen will, wie Enttäuschung aussieht ;-) .
    Hamburg ist tückisch, so viel habe ich auch gelernt. Den Wind fand ich dagegen nicht schlimm, sind doch nicht über den Flughafen gerannt …
    Sehen wirs positiv, der nächste Versuch kommt bestimmt!

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