28. Schweriner Fünf-Seen-Lauf

Juli 9th, 2012 von Matze

… und natürlich wieder über 30 km! ;-)

Die letzten beiden Wochen verliefen für mich nicht so toll. Seit ca. 3 Wochen plagen mich Schmerzen ausgehend vom Ischiasnerv. Das nervt! Anfangs war es gar nicht so schlimm und so machte ich mir keine großen Sorgen. Aber nach dem Krakower Mittsommernachtslauf verschlimmerten sich die Schmerzen. Der Schmerz zog bei jedem Laufschritt im rechten Bein den hinteren Oberschenkel runter bis in die Kniekehle. So macht Laufen keinen Spass. Ich legte sporadisch trainingsfreie Tage ein, um Besserung zu erzielen. Ab und zu nahm ich auch die eine oder andere Tablette gegen die Schmerzen und die Entzündung des Nervs. Schliesslich konnte ich auch kaum sitzen, nur unter Schmerzen. Die waren zwar nicht sonderlich schmerzhaft, aber auf die Dauer wurde es unangenehm. Mitte letzter Woche wurde es besser und vor dem Fünf-Seen-Lauf legte ich noch zwei lauffreie Tage ein und hoffte, dass die Schmerzen nach dem Lauf nicht wieder auftreten.

Das Training lief die letzten Wochen dementsprechend sehr bescheiden, neben lockeren Einheiten lief ich zwei Tempoeinheiten. Einmal 10×400 m in je 1:14 min und eine Einheit mit 1-2-2-1 km Tempoläufen.

Am Freitag Abend ging es dann für Jana und mich Richtung Schwerin, wo wir die Startunterlagen für den Fünf-Seen-Lauf abholten und bei meinen Eltern übernachteten. Am nächsten Morgen waren wir gegen 9:30 Uhr am Berta-Klingberg-Platz, wo bald der Start erfolgten sollte. Große Aufregung vor dem WK kam nun nicht mehr auf, schliesslich hatte ich kaum Zeit über den Lauf nachzudenken, da man die ganze Zeit in Gespräche vertieft war. Da war dann der Start zeitlich schnell näher gerückt. Um 10:10 Uhr war die Startzeit für die 30 km Läufer angesetzt. 10 Minuten vorher starteten schon die 10 km Läufer, 15 min nach uns 30ern sollten die 15 km Läufer loslaufen. The same procedure as every year! ;-)

Der Morgen sah in Schwerin anfangs noch ganz läuferfreundlich aus, bedeckter Himmel, kein Regen. Aber pünktlich zum Start ließ sich dann doch die Sonne blicken und wollte so schnell auch nicht wieder verschwinden.:-( Naja, ich nahms ganz gelassen hin. Immerhin hatte ich mir hinsichtlich meines Abschneidens nicht viel vorgenommen. Eine Zeit von 1:52 h – 1:54 h oder so. Aber mit so einer Zeit wäre man im letzten Jahr gerade noch so mit Ach und Krach in die Top Ten gelaufen. Na gut, damals waren es 12°C mit Nieselregen und von daher nicht vergleichbar mit den vorherrschenden Bedingungen bei der diesjährigen Auflage des Laufs. Aber letztendlich ist die Platzierung auch sehr von der Konkurrenz vor Ort abhängig. Aber selbst die checkte ich erst kurz vor dem Start an der Startlinie. Und wen sah ich dort: Danny Thewes, Daniel Kagelmacher und Michael Kovermann, wie beinahe jedes Jahr. Aber ich kenne natürlich nicht jeden Läufer der Republik. Da kann sich ja noch wer schnelles eingeschlichen haben. Ich war gespannt wie das Rennen losgehen würde.

Der Startschuss fiel pünktlich. Ich lief besonnen los, wie auch alle anderen aus der vordersten Startreihe. Aber so verwunderlich ist das ja gar nicht, schliesslich laufen überwiegend ausgefuchste Läufer den langen Kanten in Schwerin. Die haben alle die nötige Erfahrung und wissen was sie tun. Und so kam es, dass wir die ersten Kilometer zu sechst in einer Gruppe locker daherliefen, die sich peu á peu verkleinerte. Das Tempo war ganz okay, nicht zu schnell und nicht zu langsam. die ersten 5 km liefen wir in ca. 19 min. Irgendwann zwischen Zippendorf und Mueß hatte sich die Gruppe auf 3 Läufer dezimiert, Danny, Daniel und meine Wenigkeit. Ich hielt mich in der Tempoarbeit zurück, ich hatte auch keinerlei Ambitionen für irgendwen das Tempo zu machen. Und nun, da wir nur noch zu dritt waren, die ersten drei Plätze also unter uns ausgemacht werden sollten, wurde das Rennen noch taktischer als zuvor. Und da nun niemand gewillt war das Tempo zu machen, wurde der Lauf immer mehr zu einer Art lockeren Dauerlauf für mich, denn das Tempo fiel sogar bis auf einen 4-Minuten-Kilometerschnitt. “Gut”, dachte ich,”dann male ich mir mal ne Taktik für die letzten Kilometer aus!” Ich plante bei km 24 oder 25 die Attacke zu laufen und bis dahin in der Gruppe zu bleiben.

Bei km 10 hatten wir eine Durchgangszeit von 38 min, bei 15 km von 58 min. Das heißt also, wir sind von km 10 bis 15 durchschnittlich ein 4-Minuten-Tempo gelaufen. Irgendwie führte diese Tatsache bei mir zu einem Umdenken. Wenn das so weiterginge, würde ich den Lauf gerade mal so knapp unter 2 h finischen. Da kam bei mir die “Wettkampfsau” durch. Ich wollte nen WK laufen und keinen lockeren Dauerlauf machen, also übernahm ich bei etwas über 15 km die Tempoarbeit und wollte den anderen beiden mein Tempodiktat aufdrücken. Dabei war ich aber zu übermotiviert, denn ich sprengte gleich mal die Gruppe in seine Einzelteile auf und wir drei mussten nun jeder sein eigenes Rennen weiterlaufen. Die Kilometerzeiten der ersten Kilometer nach meiner Attacke waren ca. 3:35 min, mal einen Tick schneller, mal einen Tick langsamer. Anfangs schaute ich mich noch um, wo die anderen beiden sind. Danny kämpfte, wie ich es von ihm gewohnt bin, um den Abstand zu mir kurz zu halten, Daniel war etwas weiter zurück. Ein paar mal noch schaute ich mich um, bis ich merkte, dass sich auch der Abstand zu Danny vergrößerte. Von da an, wir waren gerade wieder auf dem Franzosenweg, nahm ich etwas das Tempo heraus, ohne jedoch Danny wieder herankommen zu lassen, und lief nun mein Tempo weiter. Das ging anfangs noch ganz locker von der Hand, aber ab dem Faulen See wurde die Strecke schattenarm. Die Sonne hatte nun die Läufer in ihrer Gewalt. Auch mich! Da merkte ich dann doch, dass ich das Tempo noch mehr reduzieren muss. Mich zwang ja auch keiner unbedingt mein Tempo zu halten. Danny war mittlerweile weit weg. So konnte ich unbekümmert auch mal die kleineren Anstiege “hochschleichen”, um Körner zu sparen.

Das Ziel kam immer näher und mir gings trotz der unbarmherzigen Sonne noch recht gut. Aber dann kam doch mein altes Problem wieder zum Vorschein: Bauchmuskelkrämpfe! 4 km vor dem Ziel! Das hatte mir noch gefehlt! Jetzt eine Gehpause und dann im lockeren Trabtempo zum Ziel? Das hätte mich meine Führung gekostet. Aber zum Glück waren die Krämpfe nicht so schmerzhaft, das mir das Atmen schwer fiel. Ich konnte also weiterlaufen. Das Tempo musste ich allerdings etwas drosseln. Aber ich war noch etwas schneller als ein 4-Minuten-Tempo.

Zwei Kilometer vor dem Ziel ging es in die Lankower Berge. Ich lief den Pickel so gut es ging hoch. Hinab konnte ich wegen der Krämpfe leider nicht mehr so viel Tempo mitnehmen. Aber Gefahr von Danny drohte nicht mehr. Meine Hf war mittlerweile wieder bei 170/min, wie vor zwei Wochen in Krakow am See auch schon. Da lief ich aber die letzten 7 oder 8 km bei dem Puls. Diesmal lag es wohl an den Lankower Bergen. Aber dennoch war ich alarmiert. So lief ich dann doch gezeichnet von der Hitze nach 29.2 km als erster über die Ziellinie. Mein bis dato erst zweiter Sieg in Schwerin beim Fünf-Seen-Lauf. Gestartet bin ich schon weit öfter. Meine Zielzeit: 1:51:40 h, also genau wie erhofft. :-) Gut anderthalb Minuten nach mir folgte Danny und als dritter folgte Daniel.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich lieber noch etwas mit meiner Attacke warten sollen. Vielleicht nicht unbedingt bis 5 km vor dem Ziel, aber 14 km vor dem Ziel war dann doch etwas zu früh. Da fehlten zum Schluss dann ein paar Körner. Aber alles halb so wild, das Ergebnis stimmt ja. ;-) Direkt nach dem Zieleinlauf gab ich das eine oder andere Interview und verschwand zum Duschen nach Hause zu meinen Eltern. Kurz nach dem Zieleinlauf von Jana war ich mit Pino wieder vor Ort. Jana und Fred liefen auch die 30 km und kamen nur knapp hintereinander ins Ziel. Jana schaffte mit ihrer Zeit sogar noch den Sprung aufs Treppchen in ihrer AK.

Nach dem Lauf (im übrigen auch währenddessen) merkte ich den Ischiasnerv wieder. An Sitzen war ohne Schmerztablette nicht zu denken. Am Sonntag machte ich dann lieber trainingsfrei. Heute belastete ich meinen Ischiasnerv erneut mit 15 km im 4-Minuten-Tempo und die Schmerzen sind nach wie vor da, auch wenn ich beim Sitzen auf Arbeit keine argen Probleme habe. Nun bin ich am Überlegen, ob ich lieber weiter trainiere und die Zähne zusammenbeiße, oder doch lieber ne kleine Pause einlege. Aber wie ich mich kenne steht die Entscheidung schon fest! ;-) mfg Matze

Geschrieben in Allgemein | 4 Kommentare »

4 Responses to “28. Schweriner Fünf-Seen-Lauf”

  1. 1
    Fred Says:

    Glückwunsch zum Sieg und zur guten Wettkampftaktik! Trotz der gefürchteten Krämpfe und Ischias hast du die Konkurrenz doch gut unter Kontrolle gehalten!

  2. 2
    Matze Says:

    Naja, da gehörte auch ein wenig Glück dazu. Solch eine Konkurrenz wie im letzten Jahr hätte ich bestimmt nicht unter Kontrolle halten können. Aber die ganz schnellen Läufer waren diesmal zum Glück nicht da! ;-)

  3. 3
    Daniel Says:

    Ja, auch von mir nochmal Glückwunsch zum Sieg am letzten Samstag! War ein schönes Läufchen… Und dein Bericht ist auch Klasse!! Danke dafür!! Und vielleicht bis nächstes Jahr.. dann werde ich aber hoffentlich bissel besser vorbereitet da aufkreuzen und nicht schon so früh die Segel streichen müssen! ;)
    Dir auf keden Fall gute Besserung!! Mach nich so doll!!

    VG Daniel

  4. 4
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