17. Stralsunder Fachhochschullauf

Oktober 30th, 2010 von Matze

Die letzten beiden Wochen waren aufschlussreich und frustrierend zugleich. Beim Dresden-Marathon am letzten WE musste ich schon frühzeitig wegen Krämpfen aufgeben und auch heute in Stralsund, wo es um den Sieg im Laufcup ging, kam ich nicht ohne Probleme ins Ziel.

Vorige Woche vor dem Marathon machte ich ruhig mit einigen lauffreien Tagen, anders als zuletzt vor dem Einsteinmarathon. Mit meinem Lauftreff machte ich am Dienstag zuvor einen Coopertest, wie er immer am Anfang und am Ende eines jeden Semesters in meinem Kurs ansteht. Diesmal passte der Test vorzüglich in mein Training, um meine Leistungsfähigkeit unmittelbar vor dem Marathon auszutesten. Aber sehr weit kam ich nicht, jedenfalls hatte es zu keiner Bestweite gereicht, immerhin wurden es noch 3720m, 40 m weniger als meine Bestleistung. Naja, solch einen Coopertest läuft man ja nicht als WK und somit ist ab und zu auch mal die eigene Leistungsbereitschaft eher geringer als im WK. Dennoch war es diesmal fast wie in einem WK, denn ich hatte endlich mal jemanden vor mir, nämlich den Jasper, der mit mir zusammen gelaufen ist. Viel mehr als die erreichte Weite ging aber auch bei ihm nicht. Aber mal abwarten, wie es am Ende der Vorlesungszeit dieses Semesters um unsere Form bestellt ist. Ich hoffe, wir können uns gegenseitig zu besseren Leistungen pushen.

Am Samstag fuhren Jana, ihre Eltern und ich dann nach Dresden, wo wor uns bei Verwandten von Fred einquartieren durften. Neben einer Stadtbesichtigung und der Abholung der Startnummern bunkerte ich an diesem Tag noch ordentlich Kohlenhydrate, wie auch schon die Tage zuvor, nachdem ich wie gewohnt meine Glykogenspeicher mit einer Low-Carb-Diät entleert hatte. Am Sonntag hieß es dann wieder sehr früh aufstehen. Naja, so sehr früh war es dann zum Glück doch nicht, denn der Start war erst auf 10 Uhr angesetzt. Vor dem Start verlief alles nach Plan. Alle Strecken starteten um 10 Uhr, dass hieß 10km, HM und M. Das konnte ja heiter werden. So machte es kaum Sinn eine Gruppe zu suchen, die sowieso 3 km nach dem Start abbiegt und mich alleine zurück lässt. Ausserdem stellte ich mich darauf ein, dass viele 10km-Läufer den ersten Kilometer erstmal dazu nutzen, sich komplett auszupowern, nur um danach auf dem Zahnfleisch zu laufen.

Ich ordnete mich also irgendwo in Reihe 5 oder 6 ein. Viele bekannte Gesichter befanden sich vor mir, so z.B. der Marc Schulze über 10km, der Lennart Sponnar im HM und Christian Flegel im HM, der mich im letzten Jahr bei der DHM im Marathon besiegte. Pünktlich um 10 Uhr gings los und wie erwartet wurde ich erstmal von hinten von vielen Leuten überholt. “Na toll!”, dachte ich, “Die musst du alle wieder einsammeln!” So war es dann auch. Ich musste erstmal im Slalom die ersten beiden Km absolvieren. Aber wenigstens verlor ich keine Zeit dabei, denn meine Kilometerzeiten waren fast wie geplant um 3:33min/km, also auf 2:30h-Kurs. Ich musste versuchen diese Zeit anzugehen, denn nur in einem schnellen Lauf konnte ich die Probe aufs Exempel machen, ob denn nun all mein Magnesiumfuttern was gebracht hat. Die Angst wieder Bauchmuskelkrämpfe zu bekommen lief mit und war auch schon vor dem Start allgegenwärtig. Schon nach 0,5km merkte ich leicht etwas in der Bauchmuskulatur, was sich auf den folgenden Kilometern noch etwas verstärken sollte. Nach etwa 3 km merkte ich, dass dieser Sonntag einfach nicht mein Tag sein sollte. Ich fühlte mich kraflos und hatte mittlerweile Probleme das Tempo zu halten. Also bremste ich mich ein wenig. Nach km 4 verschwanden meine Bauchmuskelschmerzen für kurze Zeit. Ich kam allerdings noch immer nicht so recht in den WK und verlangsamte mein Tempo abermals. Ich hängte mich en einen Läufer, den ich gerade eingeholt hatte und entschied mich sein Tempo anzunehmen. Aber selbst das wurde mir dann zu hoch und ich ließ wieder anreißen. Nun kamen auch die Schmerzen im Bauch wieder und verstärkten sich nun merklich mit den Kilometern. Ich befürchtete nicht mehr sehr weit zu kommen, und so war es dann auch. Nach km 8 musste ich das Tempo aufgrund der Schmerzen auf 4min/km drosseln, bekam kaum noch richtig Luft und einen halben Kilometer später gab ich auf. Nach einem kurzen Päuschen lief ich sehr locker zum Start zurück. Komischerweise konnte ich nun fast schmerzfrei zurücklaufen. Im Konferenzzentrum, dem zentralen Punkt des Marathons, setzte ich mich hin und wartete auf Jana, die die 10 km gelaufen ist und so ziemlich zeitgleich mit mir am Konferenzzentrum angekommen sein sollte. Aber ich hatte sie wohl gerade verpasst. So wartete ich laaaange Zeit.

Fazit des Marathons für mich ist nun, dass meine Krämpfe nich aus Magnesiummangel resultieren, denn ich hatte bis dahin eine 5-wöchige Magnesiumkur hinter mir, was aber scheinbar nichts half. Schade, ich hätte mir so gewünscht das Problem nun endlich beseitigt zu haben und war voller Optimismus. Nun muss ich weitersuchen.

Nach dem WK fuhren wir zu Freds Bekannten und ließen es uns in einer Kucherunde schmecken. Danach gings zurück nach Rostock.

Die vergangene Woche schraubte ich mein Training zurück und will mir nun ein paar ruhigere Wochen gönnen. Naja, von ruhig kann keine Rede sein, denn es folgen ja noch ein paar WKs, aber die Wochen sollen jetzt erstmal nur geringen Umfang haben. Am Dienstag machte ich in meinem Lauftreff 8×500m, wieder zusammen mit Jasper. Wir liefen hier zwischen 1:31min und 1:26min. Damit war ich ganz zufrieden, aber hinsichtlich der Landesmeisterschaft über 3000m muss ich noch Tempöhärte gewinnen. Mal schauen, wie ich das am besten time und mit meiner ruhigen Trainingsphase kombiniere.

Heute fuhren wir wieder in gewohnter Zusammensetzung, also Jana, ihre Eltern und ich nach Stralsund zum abschliessenden Laufcuplauf dieser Saison. Dabei sollte es für mich um die Wurst gehen, denn Steffen Peters war auch gemeldet, und der führte immerhin in der Gesamtwertung um einen halben Punkt vor mir. Nur mit einem Streichergebnis hätte ich ihn noch einholen können. Und dann auch nur, wenn ich dafür einen Lauf gewinne. Nun gab es ja nur noch diesen letzten Lauf und ich stand unter Zugzwang. Steffen hatte natürlich was dagegen, dass ich gewinne und so stellte ich mich auf sher harte 10 Meilen ein. Jana musste dieses Mal auch über die 10 Meilen ran und musste hier schneller als Grit Aßmann sein, die ihr den zweiten Platz in der AK-Wertung noch hätte streitig machen können. Fred lief auch mit und versuchte seine Zeit aus dem letzten Jahr zu toppen.

Um 10 Uhr fiel der Startschuss. Unmittelbar davor stellte ich fest, dass mein Pulsgurt nicht funzte. So musste ich mich heute auf mein Gefühl verlassen. Naja, in den WKs der nicht all zu fernen Vergangenheit konnte ich mich irgendwie etwas von der dauernden Pulskontrolle lösen und wurde wegen des Versagens meines Pulsgurtes nicht panisch. Nach dem Startschuss ging Steffen erstmal an die Spitze. Das kam für mich unerwartet. Eigentlich kenne ich ihn als Läufer, der eher zurückhaltend in einen WK geht. Um so überraschter war ich, als er schon auf den ersten Kilometern solch ein Tempo vorgab. Ist er vielleicht super trainiert? Den ersten Kilometer haben ich in 3:10min zurückgelegt. Dabei gings auch ein paar Meter bergauf. Da hatte ich schon etwas Probleme dran zu bleiben. Aber ich hielt mit. Nach dem ersten Kilometer gings erstmal 5 km mehr oder weniger bergab. Die 3km-Marke passierten wir nach 9:45min. Die 5km-Marke in 16:30min. Nach 6 km waren wir bei etwas unter 20min. Dann ging es auf ein Teilstück mit starkem Gegenwind und ich musste abreissen lassen. Ich konnte nicht mehr und hatte eigentlich noch vor ins Ziel zu kommen. Aber ich wollte nicht aufgeben. Also veruchte ich Steffen nicht gleich unaufholbar davonziehen zu lassen. Nach 10km war der Vorsprung von Steffen dann aber schon beträchtlich und wuchs bis km 12 auf ca. 30s an. Dann bemerkte ich leichte Schmerzen in der Bauchgegend. Na toll, schon wieder Krämpfe und nach 12,5 km musste ich dann das schnelle Laufen einstellen. Ich musste gehen, es dauerte ne ganze Weile, bis die Schmerzen soweit abgeklungen waren, dass ich wieder weiterlaufen konnte. Aber von hinter mir drohte offenbar keine Gefahr uns so “trabte” ich den Wettkampf zuende. Waren ja nur noch ca. 4 km. Groß quälen musste ich mich dabei nicht. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen. So kam ich dann ca. 3 min nach Steffen in 58:18min ins Ziel. Letztes Jahr bin ich eine 56:57min gelaufen. Damals aber ohne Krämpfe. Naja, die Zeit wäre heute bestimmt gefallen, wenn ich die Krämpfe im Vorfeld in den Griff bekommen hätte. Jana machte einen klasse WK und nahm Grit ganze 10 min über die 10 Meilen ab. Damit wurde sie 4te der Gesamtwertung und erste in ihrer AK. Fred toppte seine Bestzeit um eine ganze Sekunde. *g* Das nenn ich mal Tempogefühl.

Ich muss die Krämpfe nun mal weiter abchecken lassen. Ein Termin für den Ultraschall ist schon gemacht und nen Blutbild schon bestellt. Desweiteren muss ich mehr Krafttraining machen. Das werde ich die nächste Zeit mal intensivieren und danach versuchen bei zu behalten. Wenn alles nichts hilft, ist es wohl was Psychosomatisches und ich muss mir was anderes überlegen. Dann muss ich wohl mit den Methoden der klassischen Konditionierung das Problem versuchen rückgängig zu machen, denn darin könnte der Ursprung des Problems liegen. Aber davon kann ich jetzt noch nicht ausgehen. Die Zeit wird Aufschluss bringen. mfg Matze

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5 Responses to “17. Stralsunder Fachhochschullauf”

  1. 1
    Tobi Says:

    Hi,

    erstmal Kopf hoch. Und als weiteres (auch wenn du’s viell. nicht gern hören willst) Krämpfe kommen daher, dass dein Kopf schneller laufen will, als der Körper kann. :-( Also, mein Tip: mental rausnehmen.

  2. 2
    Matze Says:

    Aber wieso treten dann die Krämpfe schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Marathon auf? Da laufe ich ja im relativ langsamen Tempo, also sollte ich zumindest länger ohne Krämpfe durchhalten als in einem WK mit hohem Tempo, z.B. 10 Meilen. Da liefs gut bis km 12, ergo sollte ich es im Marathon viel weiter schaffen. Dass das nicht so ist, habe ich ja bewiesen! :-| Morgen gibts jedenfalls erstmal den Befund von Blutbild. Ich bin gespannt!

  3. 3
    Andre Says:

    Hallo Matze,
    ich hab keine Ahnung ob du vielleicht ab und zu mal auf die Seite von Peter Greif (www.greif.de) schaust oder seinen Newsletter liest. Da ging vor längerer Zeit in einem auch um das Thema Krämpfe. Diagnose vom Arzt war wohl auch irgendwie Magnesiummangel, letztendlich hat aber Natrium gefehlt. Schau mal ins Newsletterarchiv bei Greif!
    LG aus Dresden!

  4. 4
    Matze Says:

    Danke für den Hinweis!

  5. 5
    Matze Says:

    Ich hab gerade mal nachgeschaut und mein Natriumwert wurde beim letzten Blutspiegel Anfang Novenber untersucht. Der ist vollkommen im grünen Bereich! lg Matze

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