6. Greifswalder Citylauf

Mai 19th, 2012 von Matze

Der Sommer ist da, endlich! Aber lieber wäre mir gewesen, er hätte noch einen Tag auf sich warten lassen. So hatte ich beim Citylauf in Greifswald ganz schön mit der “Hitze” zu kämpfen!

Nach dem Citylauf am Sonntag in Rostock war ich hochmotiviert. So bin ich am Montag gleich mal 20 km im 4:04er Tempo gelaufen und am Dienstag folgten 12×500 m in je 1:30 min. Die widrigen Bedingungen am Dienstag bremsten ein wenig, insofern kann ich ganz zufrieden sein mit dieser Einheit. Am Mittwoch folgte ein zweigeteilter 27er. Die ersten 14 km bin ich alleine knapp unter 4 min/km gelaufen, die restlichen Kilometer ganz locker zusammen mit Felix knapp unter 5 min/km.

Am Donnerstag war ja bekanntlich Herrentag. Da war nichts mit Training. Dafür machte ich aber eine 13 km lange Wanderung mit Jana, Pino und familiären Anhang. Ein lockerer 10er am Freitag Vormittag bildete die abschliessende Einheit vor dem schnellen 10er beim Citylauf in Greifswald.

Im Rahmen des Citylaufs in Greifswald wird alljährlich der Uni-Cup ausgetragen, bei dem Teams von verschiedenen Unis gegeneinander antreten. Bisher kam es nur zu Vergleichen zwischen den Unis aus Rostock und Greifswald, obwohl eigentlich jede beliebige Uni antreten könnte. Einmal konnten wir den Titel bisher gewinnen, 3 Mal die Uni Greifswald. Vor zwei Jahren kam es leider nicht zu einem Vergleich, weil wir von der Uni Rostock damals kein vollständiges Team auftreiben konnten. Auch in diesem Jahr ist es mir nicht gelungen ein Team zu stellen. Ich habe alles versucht, habe sogar Ergebnislisten nach Studentinnen und Mitarbeiterinnen (ja, es fehlte an Mädels im Team) durchforstet und so einige Mädels über Facebook kontaktiert. Leider ohne Erfolg! Diese Maßnahme wurde notwendig, da alle anderen Mädels aus dem Lauftreff oder von den Triathleten keine Zeit hatten bzw. erst gar nicht auf meine Anfragen antworteten. Das war sehr schade, denn so musste der Uni-Cup dieses Mal wieder ausfallen.

Aber ich wollte dennoch in der Einzelwertung starten, mit Team oder ohne! Immerhin konnte ich den Lauf schon 4 Mal gewinnen, lediglich im letzten Jahr musste ich mit einem zweiten Platz vorlieb nehmen. Damals gewann Thomas Röper vom LAC Ruppin, der sich auch für dieses Jahr gemeldet hatte. Am späten Vormittag fuhren Janas Eltern, ihr Bruder Roli und meine Wenigkeit nach Greifswald. Jana wollte lieber daheim bleiben und mit Pino zum Hundetraining. Sie war unser einziges Mädel im Uni-Team, aber wir brauchten mindestens drei, um in die Wertung zu kommen. Und da kein Team zustande kam, hatte sie auch keine Ambition mehr in Greifswald zu starten.

Um punkt 12 Uhr kamen wir in Greifswald an. Sofort gingen wir zur Anmeldung. Dort traf ich auf den Veranstalter des Citylaufs Peer Kopelmann, der mich auch gleich for free starten ließ. Als Startnummer bekam ich die Nummer 2. Die 1 bekam aber überraschender Weise nicht der Vorjahressieger, sondern die Vorjahressiegerin Sandra Eltschkner. 20 Minuten vor dem Start lief ich mich eine der vier Mal zu laufenden 2.5 km-Runden ein und bemerkte meinen recht hohen Belastungspuls. Eigentlich fühlte ich mich ganz gut, mal abgesehen von der “Hitze”. Heiß war es zwar nicht wirklich, aber relativ zu den Tagen zuvor war doch ein enormer Temperaturanstieg zu verzeichnen. Zudem schien die Sonne erbarmungslos von oben herab. Keine guten Vorzeichen für eine gute Zeit. Ich wusste, dass mir die Hitze doll zu schaffen machen würde. Ich hoffte nur, dass ich damit nicht alleine bin und die äusseren Bedingungen auch nicht ganz spurlos an der Konkurrenz vorrüber gehen würden. Immerhin hatte Thomas vor einem Monat bei einem 5 km Lauf eine Zeit unter 16 min hingelegt. Das kann ich z.Zt. zwar auch, aber viel schneller gehts dann auch nicht. Somit stellte ich Thomas und mich auf das selbe Leistungsniveau und überlegte mir eine Taktik, wie ich mir einen Vorteil verschaffen könnte.

Um 13 Uhr fiel der Startschuss. Ich setzte mich gleich mal an die vorderste Position und lief ein Höllentempo. Meine Idee war, das Heil in der Flucht zu suchen. Dass ich dabei gnadenlos eingehen würde, war mir im Vorfeld klar, aber ich wollte mich auf keine Spielchen einlassen. Weil Thomas ählich schnell wie ich sein müsste, wollte ich ihm keinen Vorteil verschaffen. Somit hielt ich das Tempo erstmal so hoch, dass er meinen Windschatten nicht nutzen konnte, weil ich zwischen ihm und mir gleich von Beginn an ein paar Meter legte. Als das geschafft war, ging es nur noch darum, wer von uns beiden am frühesten “stirbt”, bzw. am meisten “stirbt”, d.h. wer von Runde zu Runde am meisten Tempo einbüßt. Sozusagen eine Harakiri-Taktik. Auf der ersten Runde fühlte ich mich noch ganz gut, die ersten beiden Kilometer waren in je 3:11 min. Aber dann gings mit dem Tempo rapide abwärts. Von Kilometer zwei zu drei fiel das Tempo auf 3:25 min/km. Aber in diesem Kilometersplit war auch der Anstieg hoch zum Marktplatz mit Gegenwind inbegriffen. Die erste Runde hatte ich einen kleinen aber feinen Vorssprung rausarbeiten können, vielleicht 20 m. In der zweiten Runde fiel das Tempo weiter, mir wurde immer wärmer. Es wurde richtig unangenehm in der Sonne zu laufen. Ich lief nun auch auf flachem Terrain Kilometerzeiten um 3:28 min. Mehr ging nicht. Ich dachte, dass jeden Moment Thomas an mir vorbeiflitzen müsste. Aber offenbar hat meine Harakiri-Taktik gefruchtet. Dadurch, dass Thomas mein hohes Anfangstempo mitgelaufen ist, bekam er nun offensichtlich ähnliche Probleme wie ich mit der Hitze. In der Kurve hoch zum Marktplatz konnte ich immer gut sehen, wo sich Thomas gerade befand. Und so stellte ich mit erstaunen fest, dass ich meinen Vorsprung etwas ausbauen konnte. Nun gings in die dritte Runde. Ich war schon total platt, aber komischer Weise konnte ich mein Tempo nun konstant halten, ohne weiter einzubrechen. Mein Mund war staubtrocken, ich hatte bei der Getränkestation keinen Becher greifen können, ich habe daneben gegriffen. Dabei hatte ich das Bedürfnis dringend etwas zu trinken. Ich hoffte, das würde sich nicht rächen. Aber das sollte es nicht. Ich baute meinen Vorsprung weiter aus. Ender der dritten Runde konnte ich dann erfolgreich etwas tu trinken ergattern. Das war eine Wohltat! Die vierte Runde ließ ich nicht locker. Im letzten Jahr ist Thomas noch eine schnelle letzte Runde gelaufen. Somit konnte ich mich auf meinem Vorsprung nicht ausruhen. Völlig platt und mit einer Zeit von 34:01 min kam ich ins Ziel, klatschte mit Peer ab und suchte das nächstgelegene schattige Plätzchen, wo ich mich zu Boden schmiss, um zu Atem zu kommen. Hinter mir kam Thomas mit 25 s Rückstand ins Ziel.

Mit der gelaufenen Zeit bin ich nicht sehr glücklich, aber angesichts der schweren Bedingungen und der doch recht ungewöhnlichen Taktik meinerseits, die ich selbst zu verantworten habe, kann ich mit der Zeit leben. Der Erfolg gibt mir recht, dass die Taktik richtig war. Und letztendlich bin ich am vorigen WE nicht langsamer gestartet, nur mit dem Unterschied, dass ich in Rostock das Tempo auch gut durchhalten konnte. Aber da war es auch etwas kühler. Vielleicht hätte ich aich anders gewinnen können, aber das steht nun nicht mehr zur Debatte.

Bei der Siegerehrung gabs diesmal erstmals für die Einzelwertung einen schönen Pokal. Der kommt natürlich in mein Regal, wo mir aber so langsam der Platz ausgeht. ;-)

Nach der Siegerehrung fuhren wir zum Carbo-re-loading zu Janas Oma. Da gabs lecker Nudeln bevor es zurück nach Rostock ging.

Nun hoffe ich, dass sich entweder mein Körper im Laufe der nächsten Woche besser an die wärmeren Temperaturen gewöhnt, oder die LM 10.000 m auf der Bahn am kommenden Samstag bei kühleren Temperaturen gelaufen wird. Aber zuvor ist noch der 98. Stundenlauf im Warnemünder Küstenwald. Da ists recht schattig. :-) mfg Matze

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3 Responses to “6. Greifswalder Citylauf”

  1. 1
    Fred Says:

    Schöne Zusammenfassung der Ereignisse des heutigen Tages! Amscheinend hattest du ja wohl die richtige Taktik gewählt ;-) ! Glückwunsch also auch nochmal an dieser Stelle !

    LG Fred

  2. 2
    Grit Says:

    Glückwunsch zum Sieg :-) Und Danke für euer sehr großes Bemühen ein Team zusammen zu bekommen! Liebe Grüße & bis nächste Woche bei hoffentlich kühleren Temperaturen.

  3. 3
    Matze Says:

    Ja, schade das mit dem Team. Aber vielleicht klappt es im nächsten Jahr wieder ein Team an den Start zu bringen. lg Matze

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